Viele Frauen sind mit ihrer Brust unzufrieden und denken über eine Brustvergrößerung nach. Oft stellt sich in diesem Zusammenhang aber die Frage: Ist eine Brustvergrößerung bei gleichzeitigem Kinderwunsch ausgeschlossen? Die Beantwortung dieser Frage hängt von individuellen Faktoren ab.
Während der Schwangerschaft verändert sich das Drüsengewebe der Brust, um es auf die Milchbildung vorzubereiten. Die Brust nimmt dadurch an Volumen zu und die Konsistenz verändert sich. Nach der Geburt nimmt die Milchproduktion zu und es kommt zu einer weiteren Vergrößerung. Nach dem Abstillen bilden sich Haut- und Drüsengewebe zurück. Ob die Brust danach wieder die Form und Festigkeit annimmt wie vor der Schwangerschaft hängt von zahlreichen Faktoren wie z.B. der Haut und Gewebeeigenschaft, dem Alter und der Größe der Brust ab. Grundsätzlich ist es aber nicht vorhersehbar, welche Folgen eine Schwangerschaft auf die spätere Brustform und Größe hat.
Bei einer Brustvergrößerung werden die Haut und das Gewebe der Brust durch das eingebrachte Volumen gedehnt. Es dauert einige Wochen bis die Schwellungen abgeklungen sind und das Spannungsgefühl nachlässt. In dieser Zeit unterliegt das Gewebe höchster Belastung, weshalb während dieser Phase darauf geachtet werde sollte, dass es zu keiner Schwangerschaft kommt. Hierdurch könnte es nämlich zu einer zusätzlichen Belastung des Gewebes kommen, was zu einer Schädigung des Gewebes bezüglich seiner Elastizität und Rückbildungsfähigkeit führt. Sind jedoch zwischen Brustvergrößerung und Schwangerschaft bereits mehrere Monate oder Jahre vergangen, besteht kaum die Gefahr einer Schädigung des Gewebes durch ein Implantat.
Dies hängt im Wesentlichen davon ab, welcher Zugangsweg für die Einbringung der Implantate gewählt wurde. Bei einem Zugang über die Unterbrustfalte wird das Drüsengewebe, die Milchgänge und die Nerven der Brustwarze nicht verletzt, so dass hierbei die Stillfähigkeit nicht beeinträchtigt sein sollte. Anders sieht es beim Zugang über die Brustwarze oder die Achsel aus. Hier hat sich gezeigt, dass es zu Beeinträchtigungen des Gewebes kommen kann, die das Stillen unmöglich machen. Die Lage des Implantates vor oder hinter dem Muskel hat jedoch nie einen Einschluss auf die Stillfähigkeit, da das Implantat in beiden Fällen vollständig hinter dem Drüsengewebe liegt. Der Stillprozess selber führt übrigens nicht zu einer Beschädigung der Silikonimplantate und wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass das Silikon nicht in die Muttermilch übergeht.
Grundsätzlich gibt es keine Empfehlung hinsichtlich des idealen Zeitpunktes für eine Brustvergrößerung. Eine Schwangerschaft und eine anschließende Stillzeit können das OP-Ergebnis zwar verändern, sodass eine Nachkorrektur erforderlich werden kann; dies ist aber dann meist nicht auf die Brustvergrößerung zurückzuführen. Auf keinen Fall sollte jedoch kurz nach einer Brustvergrößerung eine Schwangerschaft eintreten. Es empfiehlt sich, mindestens drei bis vier Monate zu warten, bis sich das Gewebe an die neue Situation angepasst hat. Einzig ausschlaggebend für den Zeitpunkt der Operation ist somit der Wunsch nach einer Brustvergrößerung. Ein bestehender Kinderwunsch ist kein Ausschlusskriterium.